"Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling, Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man auch haben."

Hans Christian Andersen 

"Was ist (erhöhte) NEUROsensitivität"?

«NEUROsensitivität» (HOCHsensitivität) ist die Fähigkeit, Umgebungsreize zu registrieren und zu verarbeiten. (Pluess, 2015; zitiert in Greven et al, 2019: 288)

 

Gemäss Entwicklungspsychologe Prof. Dr. Michael Pluess basiert diese Wahrnehmungsfähigkeit auf der «Sensitivität des zentralen Nervensystems»

 

Umgebungsreize sind allgemein definiert und umfassen alle internen (z.B. eigene Gefühle, körperliche Signale) oder externen (z.B. Geräusche, Gefühle anderer) Reize.

 

«NEUROsensitivität» ist eine Wahrnehmungsfähigkeit mit Sonnen- und Schattenseiten.

Die vier Sensitivitätstypen

Vantage Sensitivität

Dieser Typ zeichnet sich durch eine deutlich positivere Wahrnehmung der Welt aus. Menschen mit Vantage Sensitivität erleben die "Sonnenseite" der Sensitivität in Form von erhöhter Empathie, Kreativität und einem starken Bezug zu anderen. Sie sind häufig besonders einfühlsam und sozial kompetent und sind oft in Führungspositionen oder als Leistungsträger zu finden. Die Schattenseite – wie z.B. eine erhöhte Anfälligkeit für Überstimulation – ist weniger ausgeprägt und wird gut ausgeglichen. Menschen mit diesem Typ gelten als „Top-Performer“ und „Top-Leader“.

Generelle Sensitivität

Dieser Sensitivitätstyp zeigt eine Balance zwischen den positiven und herausfordernden Aspekten der Sensibilität. Die "Sonnenseite" umfasst eine hohe Empathie, ein starkes Bewusstsein für Details und eine tiefere Verarbeitung von Informationen, was zu erhöhter Kreativität führt. Auf der Schattenseite kann eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Reizen bestehen, was zu einer schnellen Überstimulation führen kann. Menschen mit genereller Sensitivität können sowohl in stressigen als auch in kreativen Umfeldern gut agieren, wenn sie ihre Reizwahrnehmung in den Griff bekommen.


Geringe Sensitivität

Bei diesem Typ ist die Empfindsamkeit gegenüber äusseren Reizen oder emotionalen Belastungen gering ausgeprägt. Menschen mit geringer Sensitivität haben meist eine unaufgeregte, rationale Herangehensweise an ihre Umwelt. Sie sind weniger anfällig für die intensiven Reize, die andere Sensitivitätstypen erleben. Diese Menschen sind nicht von hochsensitiven oder neuro-sensitiven Genen betroffen, was ihre Wahrnehmung des Umfeldes unempfindlicher macht.

Vulnerable Sensitivität

Vulnerable Sensitivity beschreibt die typische "Hochsensibilität", die häufig in der breiten Öffentlichkeit als solche verstanden wird. Menschen mit dieser Sensitivität sind besonders empfänglich für negative Reize wie Stress, Lärm oder emotionale Belastungen. Ihre Wahrnehmung von positiven Reizen ist dagegen tendenziell schwächer ausgeprägt. Die Sonnenseite zeigt sich in einem tiefen Mitgefühl und der Fähigkeit, subtilste Nuancen wahrzunehmen. Die Schattenseite ist jedoch eine erhöhte Vulnerabilität gegenüber Überforderung und emotionaler Belastung, die oft zu einem Gefühl der Erschöpfung führt.